Fabian oder der Gang vor die Hunde

Fabian oder der Gang vor die Hunde am Schauspiel Stuttgart

Berlin zur Zeit der Weimarer Republik: Am Vorabend der nationalsozialistischen Machtübernahme betäubt sich eine Gesellschaft, die unter den Folgen der Weltwirtschaftskrise leidet, in rauschhaften Nächten und amüsiert sich dabei fast zu Tode. Die Bordelle, Künstlerateliers und obskuren Amüsierbetriebe der Stadt erkundet der arbeitslose, zweiunddreißigjährige Dr. Jakob Fabian als distanzierter Beobachter.

Auf seinen Streifzügen durch das Berliner Nachtleben erlebt Fabian eine enttäuschte Liebe und den Freitod seines Freundes Labude, außerdem wird er Zeuge des Kampfes zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Eine Anstellung bei einer rechtsnationalen Zeitung lehnt er aus moralischen Gründen ab.

Dennoch fragt er sich, warum er angesichts der politischen Verhältnisse nur ein Zuschauer bleibt und nicht selbst „ein Akteur im Welttheater“ wird. „Ich kann vieles und will nichts. Wozu soll ich vorwärts kommen? Wofür und wogegen? Nehmen wir wirklich einmal an, ich sei der Träger einer Funktion. Wo ist das System, in dem ich funktionieren kann? Es ist nicht da und nichts hat Sinn.“

Erich Kästner (1899 – 1974), dessen Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt wurden, zeichnete mit seinem 1931 erschienenen Großstadtroman Fabian ein satirisches Sittengemälde seiner Epoche. Erst 2013 erschien unter dem Titel Der Gang vor die Hunde die unzensierte Fassung des Romans. Wie er in seinem Nachwort von 1950 schrieb, hatte Kästner nur ein Ziel vor Augen: Er wollte „vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland und damit Europa näherte“.